The Wagon Tales – Abwechslungsreicher Bluegrass aus England …

2012/03/01 at 16:58 (CD-Besprechung/CD Review) (, , , , , , , , , , , , , )

The Wagon Tales, EP-Cover

Es wäre einmal interessant zu beleuchten, ob es mit der in der gesamten westlichen Welt exorbitant zunehmenden Beliebtheit von Roots Music aller Art einen Zusammenhang mit den seit spätestens 2008 grassierenden wirtschaftlichen Unwägbarkeiten gibt.

Auch der Bluegrass, Teil der amerikanischen Roots Music, findet derzeit in Europa auch außerhalb der kleinen speziellen Musikszenen, die sich seit jeher für die unplugged gespielte Musik aus den Apallachen begeistern konnte, neue Anhänger.
Das gilt auch für die Toy Hearts, Englands derzeit wohl bekannteste englische Bluegrassband, von der hier auf dem Blog ja auch schon die Rede war. Diese Band sorgt mittlerweile nicht nur in ihrem Heimatland sondern auch in Deutschland dafür, daß Bluegrass neue Fans findet und selbst im Ursprungsland des Bluegrass, in den USA, hat sie sich schon den verdienten Respekt erspielt.

Doch neben den Toy Hearts gibt es noch eine Reihe weiter ausgezeichneter Bands in England, die sich den Bluegrass auf die Fahne geschrieben haben. Dazu zählt auch die Gruppe The Wagon Tales aus und um London herum. 😉
Sie verarbeiten in ihrer Musik nach eigenem Bekenntnis Einflüsse aus dem Delta Blues, der Countrymusik, des Western Swing, der alpenländischen Musik und des Folks. Zu den Inspiratoren gehören Namen wie Flatt and Scruggs, Don Reno, Hayseed Dixie, Bill Monrooe, Buck Owens und sogar die Kitzbühler Trachtensänger.

The Wagon Tales generieren einen frischen, energetischen Sound, der im ursprünglichen, traditionellem Bluegrass zu Hause ist und gleichwohl modern gespielt und top aktuell mit feinen und vierstimmigen Harmonien aufwartet. Da wird jeder Ton voller Virtuosität präzies in Szene gesetzt, ohne daß da auch nur der Anschein von statischer  Langeweile aufkommen könnte. Nein, ganz im Gegenteil, Ben Somers (Bass, Klarinette, Saxophon, Gesang) Joe Auckland (Banjo, Gesang) Kate Robinson (Geige, Gesang), Lewis Cohen (Gitarre, Gesang) sowie Joe Hymas (Mandoline) machen auf ihrer ersten EP mit schwungvollen Songs wie „Crooked Stones“, „Dad, You Better Start Drinking“ oder „Rest Here For A While“ richtig Laune und Dampf, haben aber auch mit „Lie and Wait“ eine wunderbare, getragene Bluegrass-Ballade im Repertoire. Auch die Texte kommen nicht aus der 08/15-Abteilung sondern können fesseln. Und dann ist da noch der Song „I´m Here“, der so richtig schön mit Anklängen an die 20er Jahre jazzy und swingig und gar mit Tangoelemeten aus der Art schlägt.

Alles in allem sind die Wagon Tales eine richtig schöne Bereicherung sowohl der englischen als auch der  europäischen Bluegrasszene weil sie eine Band mit Charakter sind und einen eigenen und unverwechselbaren Stil rüberbringen. In England hatten sie schon die Möglichkeit, auf den dortigen Festivals neben solch großartigen US-Acts wie den Wilders oder den Deadly Gentleman zu spielen.

Jetzt fehlt eigentlich nur noch, daß diese Band den Weg von der Insel nach Deutschland findet um uns hoffentlich mit einigen Konzerten zu überraschen und zu verwöhnen. Und sooo weit ist es ja nun über den Kanal auch wieder nicht…

Hanno Borchert

The Wagon Tales Web Site

The Wagon Tales bei Facebook

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The Sleepy Man Banjo Boys mit ihrer Debut-CD American´s Music in den Billboard Bluegrass Charts!

2012/01/27 at 22:04 (Bluegrass, Bluegrass Interpreten, CD-Besprechung/CD Review) (, , , , , , , , , , , , , )

Sleepy Man Banjo Boys - Cover der Debut CD "American´s Music"

Neun, dreizehn und vierzehn Jahre jung sind die drei Brüder Tommy, Jonny und Robbie Mizzone. Sie kommen aus New Jersey in den USA und nennen sich die „Sleepy Man Banjo Boys“. Nachdem sie schon fleißig diverse Videos bei You Tube hochgeladen hatten, die in der amerikanischen Bluegrasszene schon hier und dort mit Erstaunen registriert wurden, starteten die Kids dann so richtig durch. Im Sommer 2011 gab es Auftritte an prominenter Stelle im US-Fernsehen. Zuerst in der berühmten und beliebten „Late Show“ von David Letterman und wenig später in der Show von Mike Huckebee. Diese Auftritte wiederum ließen die Besucherzahlen ihrer Videos bei YouTube schlagartig enorm anwachsen.
Ende September waren die drei Jungs dann nach Nashville eingeladen, auf dem „Martin Guitar IBMA Showcase“ aufzutreten. Ein Traum für jeden Nachwuchsbluegrasser. … Und sie hatten die Ehre, zusammen mit Ricky Skaggs zu jammen.

Mittlerweile haben sie ihre erste CD mit dem Titel „America´s Music“ herausgebracht und  erweisen damit den Klassikern des Bluegrass wie „Flatt & Scruggs, Ralph Stanley, den Delmore Brothers oder Bill Monroe und vielen anderen in beeindruckender Weise ihre Referenz. Denn es sind vor allem Songs ihrer großen Vorbilder, die sie hier in jugendlicher und gleichwohl frischer, aber vor allem virtuoser Art und Weise präsentieren. Dieses Debut-Album ist eines, daß sich sicherlich zuvorderst an die Traditionalisten des Bluegrass richtet und es ist ein reines Instrumentalalbum, was der Sache aber überhaupt keinen Abbruch tut. Denn alle drei beherrschen, ungeachtet ihres zarten Alters, ihre Instrumente aus dem Effeff. Man traut seinen Ohren nicht, wenn ihre Finger über das Banjo, die Fiddle und die Gitarre huschen, als ob es das Selbstverständlichste auf der Welt wäre.
Ein besonderer Leckerbissen auf der Scheibe ist eine Live-Version des berühmten Klassikers „Flint Hill Special“ von Earl Scruggs, welchen die „Sleepy Man Banjo Boys“ zusammen mit J.D. Crowe & The New South“ anstimmen. Das geht richtig los!

Und ganz aktuell!  Sie sind  mit ihrem Debut-Album in die Billboard Bluegrass Charts eingestiegen. Von Null auf Platz 8!!!  Da kann man nur herzlich gratulieren! Ich bin mir sicher, daß die Bluegrasswelt zukünftig noch einiges von diesen Prodigies hören wird. Übrigens, die nächste CD, so hört man, soll schon in Vorbereitung sein – dieses Mal mit Gesang. Ich bin schon sehr gespannt…

Hanno Borchert  (aktualisiert am 16. Februar 2012)

Web-Site: Sleepy Man Banjo Boys

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Gangstagrass aus New York: Bluegrass meets HipHop und Rap.

2011/09/05 at 17:57 (CD-Besprechung/CD Review) (, , , , , , , )

Cover der CD "Lightning On The Strings, Thunder On The Mic" von Gangstagrass

Im „Land der Unbegrenzten Möglichkeiten“ muß man immer mit allem rechnen. Insbesondere auch in der Musik. Im letzen Jahr geschah dann Unglaubliches, als ein Album eingespielt wurde, daß zwei uramerikanische Genres und Sounds zusammenbrachte, wo vorher niemand glaubte, daß das geht. Oder wahrscheinlich hatte bis dahin ob des Undenkbaren auch noch keiner wirklich darüber nachgedacht.

Doch dann ist es Wirklichkeit geworden und mit „Lightning On The Strings, Thunder On The Mic“ von „Gangstagrass“ liegt eine Scheibe mit der erstaunlichen Kombination von Bluegrass mit seinen ländlichen, und dem Rap/HipHop mit seinen amerikanischen, großstädtischen Wurzeln vor.

Die CD ist fraglos erst einmal gewöhnungsbedürftig, wenn zu den authentischen Bluegrass-Instrumenten wie Banjo, Fiddle und Dobro der harte Sprechgesang des Rap mit seiner speziellen Lyrik gelegt wird. Aber nach der ersten Eingewöhnungsphase muß ich sagen: Hey, das hat was! Die Banjos kommen ziemlich bluesig daher, dazu passende Samples von Bluegrass-Tracks und eine ganze Reihe an coolen Gastmusikern wie zum Beispiel der bekannte Rapper T.O.N.E.z, der Brooklyn U Conferencier Tomasia oder die Bluegrass-Sängerin Jen Larson.

Gansgstagrass vereinen zweifelsohne die Seele des Bluegrass und die Kraft des Hip-Hop, und damit das Beste aus beiden Welten in einem überraschenden neuen Sound. Hört einfach mal rein! Es lohnt sich…

PS.: Von T.O.N.E.z gibt es wiederum die Scheibe „Hennessy & Moonshine“ zusammen mit  Boondox & Gangstagrass, wo der Titelsong „Hennessy & Moonshine“ HipHop/Rap und Country-Basics zusammenbringt.

Gangstagrass´ Homepage

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Pink Floyds „The Wall“ in Country-Version von Luther Wright & The Wrongs

2011/08/22 at 20:57 (CD-Besprechung/CD Review) (, , , , , , , , )

Rebuild The Wall by Luther Wright & The Wrongs

Die britische Progrockgruppe Pink Floyd hat 1979 mit dem Album „The Wall“ Musikgeschichte geschrieben. Es dürfte wohl kaum einen Musikliebhaber geben, der nicht schon einmal dem opulenten Konzept-Album gelauscht hat. Nach dem Fall der Mauer wurde „The Wall“ 1o Jahre nach seiner Uraufführung auf dem Potsdamer Platz mit vielen internationalen Stars wie Joni Mitchell, Cyndi Lauper, Van Morrsison oder Bryan Adams neu aufgeführt. Es war das bis heute größte und aufwendigtste Konzert aller Zeiten, welches zudem die Besonderheit hatte, in noch zwei existierenden Staaten zugleich stattzufinden; in der Bundesrepublik Deutschland und der damals noch existierenden DDR. „The Wall“ ist mit über 30 Millionen verkauften Exemplare auch das bestverkaufte Doppelalbum aller Zeiten. Also, hier reiht sich ein Superlativ an das andere.

Weniger bekannt sein dürfte den meisten hiesigen Musikliebhabern allerdings der Name Luther Wright aus Canada. Er ist Gitarrist und Sänger und kommt aus der Alternative Country Musik. Dieser Luther Wright hat vor 10 Jahren zusammen mit seiner Band The Wrongs das Floyd-Album als Bluegrass-Country-Version auf äußerst ansprechende, witzige und intelligente Weise gecovert. Er nannte das Werk ausgenzwinkernd „Rebuild The Wall„. Nicht umsonst wurde es somit das erfolgreichste Album dieser canadischen Formation, die dort im amerikanischen Norden durchaus ein Begriff ist. Beim ersten Hören muß man schon ein wenig grinsen, wenn plötzlich neben der gewohnten Gitarre auch Banjos, Mandolinen und Pedal Steel Guitars auf so berühmten Songs wie „Another Brick In The Wall“ oder „Mother“ erklingen. Aber es bereitet dabei eine ungemeine Freude und anerkennendes Staunen. Auch ein in der Wolle gefärbter Pink Floyd-Freund von mir war nach dem ersten Hören hellauf begeistert. Und wenn Luther Wright auch Pink Floyd-Jünger für sich und seine Wall-Version gewinn kann, dann muß er einiges richtig machen. Aber auch alle nicht verbiesterten Country-Fans kommen wunderbar auf ihre Kosten.

Pink Floyd-Cover sind ja keine Seltenheit, ganz im Gegenteil. Dieses hier gehört aber ohne Frage zu den wenigen absoluten Höhepunkten in der Welt der Pink Floyd-Interpretationen. Das Album kann man bei Luther Wright direkt in Canada bestellen: http://www.lutherwright.com/store.php   Eine weitere Möglichkeit ist, die Scheibe im mp3-oder FLAC-Format downzuloaden: http://www.zunior.com/product_info.php?products_id=622   Auf dieser Seite besteht auch die Möglichkeit, in die Songs kurz reinzuhören. …

Luther Wright & The Wrongs

Hanno Borchert

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Brendan MacFarlane, The Road. A CD-Review…

2011/08/04 at 13:12 (CD-Besprechung/CD Review) (, , , , , )

Cover der Debut-CD "The Road" von Brendan MacFarlane

Mit Schottland verbindet man in Deutschland wohl zuerst einmal die Highlands, Dudelsäcke und Whisky. Und natürlich den Schauspieler Sean Connery. … Ok, das sind Klischees, die man schnell hinter sich lassen sollte, um sich die Chance zu erhalten, so manches verborgene kulturelle Highlight im Norden der britischen Insel zu entdecken.

You Tube ist so ein Medium, auf dem man gerne einmal auf musikalische Entdeckertour geht, und wo man, läßt man sich ein wenig Zeit zum treiben, auch immer wieder auf außergewöhnliche Talente stößt. In diesem Falle auf Brendan MacFarlane, einem gerade einmal 14-jährigen Jungen aus der kleinen Stadt Perth am Tay, der seit geraumer Zeit nicht nur in seiner Heimat auf sich aufmerksam macht, und der schon als kleiner Junge anfing, mit Begeisterung Countrysongs aus vollem Herzen nachzusingen.

(Das hier gezeigte Video ist schon über eineinhalb Jahre alt. Leider sind derzeit keine aktuellen Videos verfügbar!)

Nun hat dieser junge Mann, der mit einer phänomenalen Stimme gesegnet ist, seine erste CD mit dem Titel „The Road“ veröffentlicht. Die Songs auf dem Erstlingswerk hat er zusammen mit seinem Vater George und seinem Oncle Bizzy geschrieben. Der Teenager folgt hier ganz seiner Liebe zum amerikanischen Countrygospel, wenngleich es einem manchmal so erscheinen mag, daß auch heimatliche schottische Folkanklänge durchzuschimmern scheinen. Aber vielleicht ist dies auch nur eine Art musikalischer Flashback, denn auch viele Schotten hat es ja einmal über den Großen Teich verschlagen. Seine Texte sind persönlich, bewegend, religiös und damit auch und vor allem Jesus Christus gewidmet. Der Grund dafür ist sicherlich Brendans Glauben geschuldet, denn er sagt von sich selber, daß er bekennender Christ ist.

Brendan legt sein ganzes Leben in seine außergewöhnliche Stimme voller Empathie, Timbre und Seele, und die Songs erwachen und wachsen in ihrer ergreifenden Schlichtheit zur vollen Blüte heran.

Soviel Leidenschaft und Authentizität in diesem Alter ist nicht alltäglich, aber durchaus faszinierend. Und so kann ich nur jedem Musikfreund und insbesondere all jenen, die etwas mit Country und Gospel im Sinn haben ermuntern, sich dieser Scheibe näher zu widmen.

Hanno Borchert

Brendan MacFarlanes CD kann hier erworben werden

Brendan MacFarlanes Homepage

Brendan MacFarlane auf You Tube

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CD-Review: Cats & the Fiddler mit „Come Back To Me“. The New Generation of Bluegrass

2011/06/06 at 17:20 (CD-Besprechung/CD Review) (, , , , , , , , , )

Cats & the Fiddler: Come Back To Me

Cats & the Fiddler – Come Back To Me

Auch wenn die Wiege des Bluegrass in den Appallachen liegt und nach wie vor viele berühmte und ebenso nur lokal bekannte Bands dort ihre Wurzeln und ihre Heimat haben, so hat sich doch diese Musik über die Jahrzehnte weit über den gesamten nordamerikanischen Kontinent ausgebreitet. Und auch in Europa findet diese „unplugged“ gespielte Roots Music immer mehr begeisterte Anhänger.



Nun aber macht ein junges Trio aus Michigan, ganz ohne Appalachen-  und Great Smoky Mountains- Hintergrund, erneut auf sich aufmerksam. Gemeint ist die Gruppee „Cats & the Fiddler“, die mit ihrer schon vierten CD „Come Back To Me“ eine beeindruckende Scheibe geschaffen haben, die das Zeug dazu hat, über den derzeitigen Geheimtip-Status hinauszukommen und alle Bluegrass-Herzen zu entflammen.

Die IBMA-Members „Cats & the Fiddler“ sind die 15-jährigen (auf der CD 14/15-jährig) Twins Shaun und James Richardson sowie ihre gleichaltrige Cousine Carmen Gibes, die seit ihrer frühen Kindheit von ganzem Herzen der Musik verfallen sind und ihre Instrumente aus dem FF beherrschen. Wenn hier von Instrumenten die Rede ist, dann heißt das, daß sie alle Multiinstrumentalisten sind. Shaun brilliert sowohl auf der Gitarre, der Mandoline als auch auf der Fiddel. Carmen spielt Banjo und Gitarre und ist neben ihrem Cousin als Leadsängerin zu hören. James untermalt mit seinem Kontrabass alles mit Verve und ist mittlerweile zum ausdrucksstarken Sänger der Band herangereift.



Cats & the Fiddler in Waterford/MI, Foto: Hanno Borchert

Schon mit ihrer vorherigen Scheibe „Road To Nashville“ machten die damals noch 13-jährigen Kids klar, daß ihnen der Bluegrass geradezu in die Wiege gelegt worden ist. Sie begeisterten den Hörer nicht nur mit einer für das Alter unglaublichen Fingerfertigkeit auf ihren Instrumenten sondern gleichwohl auch mit der Art ihrer Darbietung, welche ein tiefes Gefühl für die Musik so wie Beseeltheit und Spiritualität vermittelte. All das hat sich mit dem neuen Werk „Come Back To Me“ noch weiter entwickelt und noch klarere Konturen bekommen.



Acht der dreizehn Songs sind eigene Kompositionen, welche, ebenso wie die übrigen 5 Coverversionen, mit fesselnden Arrangements und inhaltlich aussagekräftigen Texten aufwarten. Von diesen besticht insbesondere der ursprünglich von Paul Norris  und Gene Nelson komponierte Countrysong „Eighteen Wheels and A Dozen Roses“. Die Cats machen daraus frisch und frech einen echten Bluegrassong mit Drive. Mit „Very Last Day“ haben die Kids einen Song von Paul Stokey und Peter Yarrow aufgegriffen, den der eine oder andere vielleicht in der Version von „Peter, Paul & Mary“ her kennt und mit dem „Tag des Gerichts“ ein biblisches Motiv aus der „Offenbarung“ des NT aufgreift. 
Das eine junge Nachwuchsgruppe sich von einem Song mit christlichem Hintergrund inspiriert fühlt, mag nur hier in Deutschland eventuell überraschen und irritieren, nicht jedoch in Amerika. Dort ist das tägliche Leben wesentlich stärker vom Glauben an Jesus Christus durchdrungen als hier und der Bluegrass ist meines Erachtens nach ohne diesen christlichen Bezug gar nicht denkbar.



Natürlich fällt das Hauptaugenmerk auf die von den Bluegrass-Youngsters selbst geschriebenen Songs. Und da fällt es schwer, überhaupt einen Song besonders hervorzuheben. Ich wage es trotzdem einmal und greife drei Songs aus dem Newcomerwerk heraus. Mit „Old Noah“ wird erneut der Bezug zur Bibel hergestellt und die Geschichte von Noah aus dem Alten Testament erzählt. Dieser Song war es, der einen großen Traum der Kids wahr werden ließ und sie auf die Bühne im Convention Center in Nashville während der  IBMA-Showcases brachte. Die Jury des Songwriter-Nachwuchswettbewerbs fand Melodie, Text und Interpretation so gut, daß die Cats nach Nashville eingeladen wurden.


Mit „Come Back To Me“ ist den Teens eine wundervolle und herzergreifende Ballade gelungen, die einen nicht so schnell wieder losläßt.  Leider kann hier nur der Text wiedergegeben werden. Doch wer die Lyrik von „Come Back To Me“ gelesen hat weiß sofort, daß die Musik dazu eigentlich nur wundervoll sein kann. …



Come Back To Me


Ma father´s firm arms embraced me
Those summer days when I learned to ride a bike
The gravel of his voice, when he said he loved me so
I miss it now since the day he had to go

He took me by the hand and told me
I want to take you every place your heart desires
The look in his eyes, it spoke to my heart
Just like he looked at me before his depart

Refrain
Please, please come back to me. And not only in my dreams
But in my life that seeks out to find you, I want to relive our memories
Tell me where you are in the tremor of the war
I call out to you, come back to me

I wake up every night with a nightmare
Of when he said it was his duty to fight
I asked my father why with a tear in my eye
this tender smile was his only reply

Refrain
I count those days, those endless days, until I see your face in the door
Without a gun or uniform, home for everymore

Refrain

„Breakaway“ wiederum ist ein schwungvoll-virtuoser Instrumentaltitel, der im Zwischenspiel leicht Jazzy daherkommt und so voller Spielfreunde steckt. …



Die Band bricht oft aus üblichen Bluegrassklischees aus und ist damit sehr zeitgemäß aber gleichwohl traditionsbewußt und voller Authentizität. Die Teenager brauchen sich wahrlich mit keiner Note vor den älteren und erfahreneren Musikerkollegen verstecken. Und das tun sie auch nicht. So haben sie beispielsweise schon zusammen mit Rhonda Vincent auf der Bühne gestanden oder spielten auf dem bekannten Szenefestival in Owensborow/Kentucky. Diese Disc spiegelt nicht nur die musikalische Reife wieder, die ihrem Alter Lügen straft sondern auch ihre religiöse Verbundenheit mit Jesus Christus und ihr (nicht nur) kulturelles Zusammengehörigkeitsgefühl mit dem Land. 

Und so möchte ich hier mit den so treffenden Worten des bekannten Musikjournalisten und Kulturkritikers Greil Marcus schließen, der in seinem Buch „Invisible Republic. Bob Dylan´s Basement Tapes“ schrieb: „ Egal, von wem oder was man sich inspirieren ließ, der Lehm, aus dem man sich formte, mußte immer klar zu erkennen sein: „Es mußte die unverfälschte, rote Erde Amerikas sein“. 



Hanno Borchert


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Cats & the Fiddler bei Facebook:  http://www.facebook.com/pages/Cats-and-the-Fiddler/127926365730

Cats & the Fiddler bei You Tube: http://www.youtube.com/user/richardsonbrothers

Die CD-Review „Road To Nashville – Cats & the Fiddler“ findet ihr hier auf diesem Blog.

Zum Abschluß noch ein Video, auf dem Shaun Richardson von den Cats & the Fiddler zusammen mit Josh Williams im Convention Center von Nashville jammt.

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The Grascals veröffentlichen eine neue CD…

2010/02/19 at 14:54 (CD-Besprechung/CD Review) (, , , , , , , )

Achtung! Alle Bluegrassfans mögen sich den 30. März vormerken. Denn an diesem Tag veröffentlichen The Grascals ihr 4. Album „The Famous Lefty Flynn´s“ bei Rounder. Terry Eldredge (Lead Vovals and Guitar), Jeremy Abshire (Fiddle), Kristin Scott Benson (Banjo), Jamie Johnson (Guitar & Vocals), Danny Roberts (Mandolin) und Terry Smith (Bass and Vocals) haben sich ursprünglich von so bekannten Musikern und Bands wie Bill Monroe and the Bluegrassboys, Ralph Stanley, The Osbourne Brothers, Earl Scruggs, Rhonda Vincent oder Ricky Skaggs inspirieren lassen aber seit ihrer Gründung 2004 schnell ihren eigenen unverwechselbaren Stil gefunden.
2005 gewann die Band den „International Bluegrass Music Association (IBMA) Emerging Artist of the Year Award“ sowie den “Song of the Year Award“ für ihren Song „Me and John and Paul“. 2006 und 2007 gewannen sie den „IBMA Entertainer of the Year“. 2008 wurde Kristin Scott Benson von der IBMA als „Banjo Player of the Year“ ausgezeichnet.
Ich persönlich freue mich schon sehr auf ihre neue Scheibe und bin schon sehr gespannt denn „The Grascals“ spielen Bluegrass „at it´s best“!

Song of the Year Award  „Me & John & Paul“

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Classic Appalachian Blues

2010/02/17 at 16:46 (CD-Besprechung/CD Review) (, , , , , )

Smithonian Folkways hat in seiner Classic Serie gerade mit „Appalachian Blues“ eine neue Scheibe veröffentlicht. In dieser Reihe von nun mittlerweile 18 CDs, die es seit 2002 gibt, wird das traditionelle musikalische Erbe Amerikas hochgehalten und eignet sich als guter Einstieg  in die vielfältige Musikgeschichte der Staaten. Aber auch eingefleischte Liebhaber  der amerikanischen Roots-Music dürften immer wieder Freude an dieser fantastischen Serie finden. Bisher wurden veröffentlicht: Classic Bluegrass (2002), Classic Mountain Songs (2002), Classic Blues (2003), Classic Blues Vol 2 (2003), Classic Old-Time Music (2003), Classic Maritime Music (2004), Classic Folk Music (2004), Classic Southern Gospel (2005), Classic Bluegrass Vol 2 (2005), Classic Railroad Songs (2006), Classic Labor Songs (2006), Classic Canadian Songs (2006), Classic African American Ballads (2006), Classic Old-Time Fiddle (2007), Classic African American Gospel (2008), Classic Piano Blues (2008), Classic Protest Songs (2009, Classic Appalachian  Blues (2010)

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Luther Allison´s „Songs from the Road“. Live at „Montreal International Jazz Festival“

2010/02/17 at 11:22 (CD-Besprechung/CD Review) (, , , )

Für alle Freunde von gutem Blues möchte ich hier einmal auf die wunderbare Scheibe von Luther Allisons letztem Auftritt auf dem „Montreal International Jazz Festival“ am 4. Juli 1997 machen. Die CD ist Ende letzten Jahres bei Ruf Records herausgekommen und spiegelt seine letzte Tour sowie sein außerordentliches Können wieder.  Er spielt hier mit der Band, mit der er mehrere Jahre um die Welt tourte und mit hunderten von Gigs seine Fans erfreute. Zu dieser Band gehörten James Sjoberg, Gitarre, Ken Faltinson, Bass, Mike Vlahakis, Keyboards und Rob Stupka am Schlagwerk. Zur CD gesellt sich noch eine DVD mit 7 Songs von der CD, einem 23 minütigem Interview und einem Ausschnitt aus dem Dokufilm „Tribute To Luther Allision“. Denn leider ist der großartige Musiker ja kurz nach diesem Festival mit nur 58 Jahren aus dieser Welt gegangen. … Die Scheibe sollte wirklich in keiner Blues/Bluesrock-Sammlung fehlen.

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„Road To Nashville“ – Cats & the Fiddler – CD Review (in German and English language!)

2009/04/09 at 01:40 (CD-Besprechung/CD Review) (, , , , , , , , , , , , , , , , , )

CD-Cover von "Road To Nashville"

CD-Cover von "Road To Nashville"

Road To Nashville – Cats & the Fiddler

Michigan ist geprägt von viel unberührter Natur. Der 26. Staat der USA erhielt seinen Namen durch das Wort „Meicigama“, was in der indianischen Sprache der „Chippewas“ „Großes Wasser“ bedeutet. Es heißt, daß man in Michigan nie mehr als 6 Meilen von einem Gewässer entfernt ist.

Nicht weit von dieser grandiosen Natur des Landes leben die Cats & the Fiddler vor den Toren einer kleinen Gemeinde. Hier sind die Winter lang, dunkel und kalt, der Frühling voller Verheißung, die Sommer warm und duftend und der Herbst erstrahlt im leuchtend-melancholischen Bunt des Indian Summer. Offenbar genau der richtige Ort, ein neues Kapitel der Bluegrassmusik aufzuschlagen. Den Rest des Beitrags lesen »

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